Fachgespräch: Solidarität in einer digitalen Welt
Solidarität in einer digitalen Welt
Intersektionale Dimensionen feministisch-theologischer Ethik
Freitag, 30. Juni 2023, 14:00 Uhr bis Samstag, 1. Juli, 12:30 Uhr
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg | Sprache: Deutsch
Solidarisches Handeln basiert auf einem Gefühl der Verbundenheit und Zugehörigkeit und beschreibt das Eintreten für gemeinsame Interessen oder Werte für etwas oder jemanden. Doch Solidarität geht gleichzeitig mit Exklusionsmechanismen einher, was nicht zuletzt in A-Solidarität gegenüber anderen umschlagen kann. Wie aber werden solche Ambivalenzen, Brüche, Risse, Grenzen und Verschiebungen der Solidarität gegenwärtig insbesondere unter den Herausforderungen der Digitalisierung in der theologischen Ethik beschrieben?
In einem interdisziplinären Fachgespräch sollen Konzeptionen sowie unterschiedliche Ansätze von Solidarität in einer digitalen Welt in den Blick genommen werden – mit Fokus auf einer intersektionalen feministischen und theologisch-ethischen Perspektive. Die Verknüpfung dieser Forschungsperspektiven vor dem Hintergrund von Solidarität ist auf thematischer sowie methodischer Ebene vielversprechend: Solidarität ist ein Schlüsselbegriff sowohl für intersektionale als auch für theologische Ansätze. Zudem beeinflusst Solidarität Forschung, Methoden und Selbstverständnis sowohl der theologischen Ethik als auch des intersektionalen Feminismus. Die Ergebnisse der gemeinsamen multiperspektivischen Exploration werden in einem kollektiven und kreativen Schreibprozess von den Teilnehmenden zusammengefasst und in einer Publikation gebündelt.
Das Fachgespräch bietet die Möglichkeit, eigene Forschungsprojekte und Ansätze zum Thema in einem kooperativen Rahmen vorzustellen, zu diskutieren und gemeinsam weiterzuentwickeln. Verschiedene Methoden sollen den kreativen und konstruktiven Austausch fördern. Darüber hinaus werden in zwei öffentlichen Keynotes Impulse und aktuelle Forschungseinblicke zur Diskussion gestellt:
Prof. Dr. Hille Haker (Loyola University Chicago):
Bonds of Power – Die Macht der Solidarität im Kampf um Geschlechtergerechtigkeit
Prof. Dr. Mathias Wirth (Universität Bern):
Ist die simultane Berücksichtigung von Frauen und Trans-Frauen ein intersektionales Problem?
In mehreren Diskussionsrunden können die 15 Teilnehmenden eigene Entwürfe und Thesen zum Verhältnis von Solidarität und feministischen bzw. intersektionalen Ansätzen in jeweils 15 Minuten vorstellen und diskutieren.
Der Beitrag der Teilnehmenden in Vorbereitung zum Fachgespräch besteht aus einem drei- bis fünfseitigen Diskussionspapier und zusätzlich entweder einem Handout, einem Poster, einer PPP-Folie oder einem anderen kreativen Überblick über die Thesen, die allen Teilnehmenden vor dem Fachgespräch zur Verfügung gestellt werden.
Die Beiträge können beispielsweise folgende oder angrenzende Themen bearbeiten:
- Wie können die konzeptionellen Herausforderungen von Solidarität adressiert werden, gerade auch in einer digitalen Welt?
- Wann wird Solidarität zu einem Sprechen über oder zu einem Sprechen für jemanden?
- Wie lassen sich die Kipppunkte der Solidarität theoretisch fassen? Welche Kipppunkte werden vor allem im Bereich theologischer Ethik sichtbar?
- Welche Methoden und Kriterien eignen sich zur theologisch-ethischen Aufdeckung von Ungleichheit und Ungerechtigkeit in Umbruchszeiten und/oder angesichts der Herausforderung von Digitaltechnologien?
- Welche klassischen Theologumena eignen sich, um aus feministisch-intersektionaler Perspektive über Solidarität nachzudenken? Wie lassen sich diese Konzepte kreativ und innovativ in der Gegenwart konzeptualisieren?
- Welche inhaltlichen und methodischen Ansätze garantieren es, Sprachpraktiken offen zu halten und sie gleichzeitig zu dekonstruieren?
- Welche Aspekte kann eine intersektional-feministische, theologisch-ethische Perspektive in den gesellschaftspolitischen Diskurs über Solidarität in einer digitalen Welt einbringen?
Der Call richtet sich an Wissenschaftler*innen in der Qualifikationsphase (d.h. Promovierende, Postdoktorand*innen, befristet Angestellte oder Studierende in der Abschlussphase ihres Studiums mit besonderem Interesse an theologischer Ethik) und darüber hinaus, unabhängig des religiösen oder konfessionellen Hintergrunds.
Eine Erstattung von Fahrt- und Reisekosten kann bei Bedarf gerne übernommen werden. Um Personen mit Betreuungspflichten die Teilnahme zu ermöglichen, wird eine für die Teilnehmenden kostenlose Kinderbetreuung angeboten. Bitte melden Sie sich, wenn Sie diese wahrnehmen wollen und geben dabei auch das Alter des Kindes an.
Um sich für einen Beitrag zu bewerben, schicken Sie bitte bis zum 20.03.2023 eine Skizze ihrer ersten Ideen zu Ihrem Beitrag mit einem Umfang von 300 bis max. 500 Wörtern in deutscher Sprache an: carima.jekel@fau.de; bei Rückfragen wen Sie sich bitte an: tabea.ott@fau.de.
Fachgespräch
Verantwortliche:
- Tabea Ott, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Lehrstuhl für Systematische Theologie II (Ethik), tabea.ott@fau.de
- Hannah Bleher, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
- Charlotte Jacobs, Ludwig-Maximilians-Universität München
- Nicole Kunkel, Humboldt-Universität zu Berlin
- Prof. Dr. Sarah Jäger, Friedrich-Schiller-Universität Jena
Das Fachgespräch wird gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) – SFB 1483 – Projekt-ID 442419336, EmpkinS und das Büro für Gender und Diversity der FAU Erlangen-Nürnberg.